Mont Aiguille

Mont Aiguille von Norden, © Hans HulsbosMont Aiguille von Norden, © Hans Hulsbos

Gebiet:

Vercors (franz. Voralpen, 50 km südl. von Grenoble)

Höhe:

2087 m

Route:

Normalweg

Schwierigkeit:

PD, III

Zeit:

3h (ohne Stau...)

Höhendifferenz:

200 m (gesamt: 800 - 1000 m, je nach Parkplatz)

Karte:

Didier Richard 1:50.000, "Vercors"; IGN-Serie TOP 25, 1:25.000, Blatt 3236 OT, "Mont Aiguille"

deutschsprachiger Führer:

?, ansonsten siehe z.B.: "Vertical", Jan./Fev. 1996

Ausrüstung:

etwa 5 Expreßschlingen, etwas Schlingenmaterial zum Sichern an Stahlseil, 50-m Doppelseil für den Abstieg über die "Tubulaires", Steinschlaghelm!

Begangen:

am 17.6. und 24.9.1995


Mont Aiguille von Süden

Allgemeines

Dieser an allen Seiten steile und nicht leicht zu besteigende Tafelberg ist wirklich eindrucksvoll, besonders von NO. Deshalb gilt die Erstbesteigung 1492 durch de Ville und Begleitern (vermutlich über die "Tubulaires") für viele als der Beginn des Alpinismus, wenn es auch als militärisches Unternehmen und nicht aus Spaß an der Freude passierte. Oben findet man ein 700 m langes Plateau, auf dem auch schon ein Flugzeug gelandet sein soll. Der Normalweg ist ziemlich überlaufen und abgespeckt - also der leichteste, aber sicher nicht der schönste Weg. Diskussionen anläßlich des 500-Jahre-Jubiläums haben wohl dafür gesorgt, daß der alte Klettersteig etwas rückgebaut wurde. Die "Tubulaires" werden wohl vor allem im Abstieg begangen; wegen der extremen Steinschlaggefahr durch andere sollte man hier einen Aufstieg vermeiden!

Zugang

Von Grenoble auf der RN 75 nach Süden, Abbiegen nach Saint-Michel-les-Portes, durch den Ort durch und Parken nach ein paar km an einer Brücke. Dann geht es zu Fuß weiter in Richtung Col de l'Aupet. Wer die Abkürzung (links) zum Einstieg (etwa in der Mitte der NW-Wand) verpaßt, muß vom Col an der Wand lang zum Einstieg laufen. Hier empfiehlt es sich, als erstes den Helm aufzusetzen.

Route

50 m schräg nach links an 3 BH vorbei ansteigen (II-III), Stand an altem Drahtseilhaken,
nach rechts zum Beginn der ersten Drahtseilpassage, dann das Drahtseil lang in den Einschnitt zwischen dem tour de la Vierge und der Wand, ab hier mehrere Varianten - z.B.:
kurzer Abstieg in ein Couloir und dieses nach links ansteigen, am Ende einen Felsen rechts hoch (BH) dann schräg rechts hoch über brüchiges Gestein auf ein Band (BH),
weiter das Band nach rechts bis man zu einem weiteren Band an den Beginn der nächsten Drahtseilpassage steigen kann,
das Drahtseil nach links zu dessen Ende und weiter an den Beginn des Ausstiegscouloirs,
das Couloir (tw. Drahtseil) hoch auf das Gipfelplateau (III),
Wanderung zum höchsten Punkt an der NO-Kante.

Abstieg

Ein Abstieg über den Normalweg ist möglich aber wegen der vielen üblicherweise aufsteigenden Seilschaften nicht empfehlenswert. Der alternative Abstieg über die Tubulaires ist aber nicht ganz einfach zu finden. Der Einstieg befindet sich etwa 100 m vom Ausstieg des Normalweges in südl. Richtung, wo an ein paar Felsen eine Rinne beginnt (Abseilhaken).
25 m abseilen,
in breiter Rinne absteigen (oder zwischendurch abseilen) bis zu einem roten Pfeil an der (orog.) rechten Seite,
dem Pfeil folgend in eine kleine Scharte steigen, von der dortigen Abseilkette 40 m abseilen und ein Stück an den Beginn einer weiteren Abseilstelle abklettern/abseilen (wieder ein Stück rechts/nördl.),
35 m in eine kaminartige Schlucht abseilen, unten halte man sich rechts/nördl. - auf das obere Niveau eines Absatzes im Schluchtboden,
Bemerkung: Diese Abseilstelle ist extrem steinschlaggefährdet (Querschläger)! Wer unten ist sollte sich nach dem "Seil frei!"-Kommando so schnell wie möglich den Schluchtboden entlang verschwinden (auf dem oberen Niveau nach N, problemlos)! Der Platz an der Abseilkette, wo die Steine liegen, sollte erst betreten werden, wenn der unten angekommene weg ist.
noch mal 25 m abseilen, weiter absteigen, bis zwei Rinnen/Kamine zum Wandfuß führen,
abseilen oder etwas heikel abklettern.


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